Rezensionen

FRANCESCA MARIOTTI

DIE TIEFE DES WESENS
Giuseppe Tarantino, ein Fotograf, ein Künstler, ein Maler, folglich eine Person mit einer ausgeprägten Empfänglichkeit für das, was ihn umgibt. Es gefällt ihm sehr, die Tiefe des Wesens unseres Lebens, durch Monochrome darzustellen, die in die Leinwand eindringen und sie benutzen, um so das ausdrücken zu können, wozu nur die Oberfläche dieser nicht gereicht hätte. Seine Werke werden nur auf essenziellste Art verwirklicht, höchstens mit ein oder zwei Farben, in denen sich Schlitze oder Flächen öffnen, in denen Stricke, Lappen, Knöpfe als Wörter oder Ziffern agieren, um dem Anderen, dem Besucher, der Welt näher zu kommen. Schon am Anfang seiner Suche wurde der Wille von der zweifachen Dimension zur Dritten “durchzudringen” klar, schon in den Zeiten der Fotografie und der Malerei, diese als unbedingten Beitrag zum Werk zu suchen. Sein ganzer Weg besteht aus einem Spiel von Schatten, Helldunkel, Materialeinsätzen und chromatischen Kontrasten, zwischen dem, was hervorragt und dem, was versinkt. Schon in seinen anfänglichen Zeichnungen und Gemälden tauchte immer ein doppeltes Image auf, auch die Abstraktesten, die Pastelle und Collagen, wurden von schwarzen Schatten bestimmt, aus denen lebhafte Farben herausragten oder von Gittern aus Kontrastzeichen in verschiedenen Farbtönen. Und heute, in den materiellen Schöpfungen der neuesten Zeit, taucht die essenzielle Suche nach tiefen Emotionen und das Unbewusste, zwischen Fäden, die die Oberfläche des Werkes überschwemmen und eine dritte Dimension schaffen auf (siehe “Oltre la superficie” (Mehr als die Oberfläche)), und wächst noch auf der Oberfläche voller farbiger Stoffe, Stricke und anderer Materialien (wie in der Serie “Oggetto come materia” (Objekt als Materie)). In diesen Monochromen ist es von daher das Licht, das die Intimität des Werkes offenbart, indem es Risse, Erhebungen, Schlitze und die immer anderen Wege zu den vielfältigen Emotionen und Offenbarungen zeigt.
Dies ist das Bedürfnis des Menschen und des Künstlers von heute: Die Wahrheit und die Gründe unseres WESENS zu suchen. Das Warum des Lebens, indem er uns kleine Lichtblicke schenkt, sodass wir besser verstehen können!

Dr. Francesca Mariotti,
Januar 2007

JENSEITS. Giuseppe Tarantino
…Ihr seid an einen Strick gebunden und im Bereich dieses Strickes seid ihr frei. Weiter als dieser es euch erlaubt, könnt ihr nicht gehen“. (Sri Sathya Sai Baba)
Es wirkt so als wäre der Künstler auf der frenetischen Suche nach einer Richtung, einem Weg, der ihn weiter bringt, ohne sich ein Problem daraus zu machen, ob es eine Grenze geben muss, geben könnte. Hier fügen sich die Werke von Giuseppe Tarantino in einen Weg aus starker Introspektion und Suche zwischen den FALTEN DES LEBENS ein; sie verschlingen sie, überwinden sie, verwickeln sie, zerschneiden und nähen sie wieder zusammen, verbinden sie miteinander in einem fortwährenden Spiel aus Verweisen und Anspielungen, die sich gut mit den elementaren und sich wiederholenden Symbolen des historischen Minimalismus (Minimal Art) verbinden lassen. Getragen von einem unerschöpflichen Eifer, zeigt und versteckt sein Handeln zugleich das pulsierende Herz der ursprünglichen Launenhaftigkeit, indem er Formen in einem unendlichen Spiel aus Verweisen und Erfindungen miteinander verknüpft und voneinander trennt.
Es ist kein Meisterwerk nötig um die Idee zu erfassen, es reicht ein Körnchen, ein Funken um die Flamme im, für Anblicke unersättlichen Auge, zu entzünden. Es ist mehr die Idee, als der Stil, der die Sinne erfüllt. Seine unberechenbaren Wiederholungen werden nie zu steril; im Gegenteil, erweitern und verengen seine Maschen mit auch nur minimalen Übergängen und Veränderungen, die das Werk jedes Mal gleich und doch anders von sich selbst wirken lassen.
Mehr ikonisch als narrativ enthüllt die Kunst den Geschmack an der obsessiven Gleichmäßigkeit, die Kombinierung und Zusammensetzung von atypischen Materialien, wie Stricken und Stoffen, sowie eine berauschende Vagheit, die die Suche nach “etwas” kennzeichnet, ohne dass je behauptet werden kann, es gefunden zu haben: Die Darstellung der Innenwelt.
Die Gestik des Webens und der Lauf des Webstuhles stellen die Materialisation, eines auf die Gesamtheit geworfenen Blickes, dar. Der Webstuhl als Ausdruck der menschlichen Schöpfung, entfaltet sich darin, dass er die Fähigkeit besitzt, alle Bewegungen des Universums zu reproduzieren: Kreisbewegungen, spiralförmige Bewegungen, waagerechte Verschiebungen, Zig-Zag-Bewegungen des Schussfadens, Aufwärts- und Abwärtsbewegungen und die Vibrationen der festen Strukturen. All diese werden von einer übereinstimmenden Gestik begleitet , die der Künstler vollbracht hat, um sein Werk zu realisieren. Ein Ritual, das fast einem tibetanischen MANDALA, einer Übung der tiefen Meditation und der Suche nach einer eigenen inneren Harmonie, einer Erleuchtung des eigenen Daseins, gleicht.
In einer Welt, in der es möglich ist die Realität mit technischen Mitteln darzustellen, ist es nicht mehr notwendig diese abzubilden und auch nicht das Schöne zu “erschaffen” und da es in der Natur schon vorhanden ist, ist es nicht nötig, auf instrumentale Weise Emotionen zu schaffen: Hingegen ist es erforderlich “unsere” Emotionen wiederzufinden, “Spaß daran zu haben”, was unser Verstand erarbeitet, zu erzählen.
So wird der Künstler zum Mittel, um das WESEN des Lebens zurückzuerobern, die Quelle unserer Existenz, liegt in uns und nicht außerhalb von uns, JENSEITS aller Überbauten, jeglicher falschen Gottheiten und falscher Werte, ohne Überflüssiges, das uns umgibt und uns seine Wichtigkeit vortäuscht. Die Kunst Tarantinos ist der Ausdruck der Essenzialität, ganz und gar abstrakt, objektiv und anonym, frei. Wie jede Malerei der Minimal-Art drückt sie sich in Monochromen aus, oft werden Diagramme und Gitter verwendet und so der Sinn des Erhabenen heraufbeschworen. Die Konstruktion von Gewirren versteckt die unaufhörliche Suche nach der Bewegung. Einer Regung, die den Künstler gemeinsam mit dem Zuschauer zur Flucht aus der Realität bringt; dazu eine andere, irreale, seelische Dimension zu betreten, das
JENSEITS, wo sich der Raum und die Zeit im Unendlichen verlieren.
Der gestalterische Wert, den Tarantino für die Erschaffung seiner Werke benutzt, hängt nur von dem echten und ihm eigenen Bedürfnis ab, die Vollendung des Werkes auf essenzielle und fast hermetische Art zu erreichen. Er erinnert uns an den Weg von Piet Mondrian, der zu einer einfacheren und effektiveren Ausdrucksweise kam, da er auf der Suche eines perfekten inneren Gleichgewichts war.

Dr. Francesca Mariotti

 


UGO FELICI

Tarantino zeigt zudem, dass er die vorhergehenden Erfahrungen im Bereich des Gegenstandslosen, ich denke an Burri, Tàpies, Fontana, gut erarbeitet und assimiliert hat, und fähig war diese auf persönliche und originelle Art zu überarbeiten. Dies wird in seinen Werken, seit “Oltre la superficie”,”Legame infinito”(unendliche Bindung),”Onda”(Welle), in denen man die Bemühung darum, sich von den Begrenzungen, die in der Zweidimensionalität der Leinwand liegen, zu befreien, erahnen kann. Offensichtlich ist der Wille zu einem Raumkonzept zu gelangen, das nicht mehr als körperliche Entität, sondern als geistiger Raum empfunden wird, nicht mehr Ort des Werkes, sondern selbst Werk wird. Kommunikationsmittel in einer Zeit des unaufhaltsamen technischen Fortschritts. Jetzt erscheint auch der Strick, ein Material, welches eine bemerkenswerte symbolische Bedeutung besitzt: Faden der Erinnerung, Geflecht zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Vermittler, intime und tiefe Bindung zum eigenen Ich, wo die externe Welt absorbiert, filtriert, verändert wird, um ihr Wesen wieder zu erhalten.

Ugo Felici

DR. VALERIA S. LOMBARDI

Zu oft, und bereits fast mit erbarmungsloser Beständigkeit, entsteht diese verworrene Pilgerschaft
bei Künstlern, die sich dazu aufgerufen fühlen Experimente mit vielfältigen Materialen durchzuführen.
All dies ist beinahe unzulässig, da hinter der Verwendung von verschiedensten Materialien oft nur die formale Leere einer Suche nach etwas, was nie stattfinden wird, steht.
All dies muss jedoch im Falle Giuseppe Tarantinos neu bewertet und ihm zur Ehre gehalten werden.
Sicher bemerkt man auch bei ihm noch, sagen wir, die vielfältigen und unterschiedlichsten Übergänge, Versuche, die noch aufs Rechte zu modulieren sind,
aber er besitzt wenigstens die Fähigkeit Kunst zu erschaffen. Eine wunderbare Kunst. Eine Kunst, die fähig ist
auch in den stillschweigenden Monochromien, Emotionen zu schenken. Die Einzigartigkeit vollzieht sich im Überschreiten, reizen und sogar wagen,
Lucio Fontana zu übertreffen, da im Grunde selbst der große Meister für sich selbst Alfa und Omega geschaffen hatte…aber da sich Giuseppe Tarantino darüber bewusst war diese Grenze überschreiten zu können, wagte er: Uns endlich etwas, was uns bewegte zu schenken, das uns vor den ausgewogenen Schnitten, Räumen aus Leinwand verhalten ließ, da diese nicht ganz getrennt wurden, aber um sich selbst gedreht. So kann man Werke wie “Ricerca di profondità”(Suche nach Tiefe),”Onda”(Welle) betrachten, wo ein einfaches Element wie die Schnur es schafft, zu verbinden und dem Ganzen eine Bedeutung zu geben. Es ist schön, wenn man fähig ist, etwas Neues zu erfinden und dazu zu unterstreichen weiß, dass es immer noch etwas Neues, etwas Anderes gibt, was sich auf der antiken und urweltlichen Leinwand abspielen kann. Ich stimme beim Anblick seiner Werke vielleicht schon fast zu naiv zu, meine aber, dass er fähig gewesen ist “Bestien” hoher Kunst zu schaffen.

Dr. Valeria S. Lombardi

PROF. ARCH. GIANLUIGI GUARNIERI

Die Kunst Tarantinos ist Ausdruck purer abstrakter Essenzialität. Im Gegensatz zur Mimesis, beziehungsweise zur Darstellung der Realität, sucht Tarantino neuartige Emotionen in den verborgensten Fragmenten der Seele, aus denen “Legami nascosti”(versteckte Bindungen), und “Fragili equilibri”(zerbrechliche Gleichgewichte) zutage treten. Durch die verschlungenen Wege eines kosmischen Spiritualismusses entdeckt der Künstler die Ursprünge der Formelemente, die die syntaktischen Fundamente der visuellen Sprache darstellen. Am Anfang inspirierte er sich an den gegenständlichen Thematiken von Paul Klee und später an den künstlerischen Erfahrungen von Lucio Fontana und besonders an Piero Manzoni, er setzt einen immer radikaleren Prozess der Vereinfachung der Formen um und findet so die formale Freiheit in der Essenz einer ganz und gar minimalistischen Dimension. Aus seinen Werken tritt eine Rationalität hervor, die keinen Bezug zum Äußeren hat, aber ihre tiefen Wurzeln in der Welt der Introspektion und der “befriedigten” “Beobachtung” des Universums hat. Auf diese Weise schafft der Künstler ein neues ästhetisches Universum, indem er das Leben, die Zentralität der Gefühle, die Verwirrungen der menschlichen Wechselbeziehungen, die Verhaltensgrenzen und die Warnehmungsgrenzen untersucht. Vertikal, horizontal und schräg gespannte Stricke gleichen mit ihrer Maximalspannung die Schnitte aus und schaffen unendliche Bindungen und völlig unerwartete räumliche Tiefen. Die Farben beschränken sich auf elegante Weise auf monochromatische Sinfonien aus Schwarz und Weiß oder auf zwei geschickt nebeneinandergestellte Farben. Hinter dieser Wiederzusammensetzung und scheinbaren Umstrukturierung des Universums versteckt sich die Suche nach einem “Jenseits-Zeitraum”, der wie in einer Schatztruhe die verborgensten Juwelen der künstlerischen Vitalität enthält. Die Kunst Tarantinos hat etwas Hermetisches und zugleich Gestisches, der Mensch ist nicht vergessen, sondern wird auf dynamische Weise reproduziert. Seine Arbeit ist materialistisch und dreht sich um irreale introspektive Paradigmen.

Prof. Arch. Gianluigi Guarneri

GIANNI LATRONICO

DIE RAFFINIERTE SKULPTUR-MALEREI GIUSEPPE TARANTINOS
Schlaufen binden keine verwickelten Stricke, sondern lösen psychische Rätsel, um innere Konflikte hervortreten zu lassen. Globalansicht, höchste Kunst von Giuseppe Tarantino, die den Rezipienten fesselt und ihn in ein Labyrinth aus dünnen Mauern, geschlossenen Türen und offenen Fenstern hineinzieht.
Als überzeugter Verfechter der Minimal Art gewinnt er aus dem Minimum das Maximum, das Wesen aus dem Überflüssigen, das Absolute aus dem Relativen, das Abstrakte aus dem Gegenständlichen, das Surreale aus der Realität, indem er in der Malerei die Regeln der Skulptur und der Architektur, die Merkmale der Musik und der Poesie anwendet.
Er meißelt die Züge von berühmten Persönlichkeiten, Stückchen zugemauerter Häuser und Konturen italienischer Landschaften in den lichtdurchlässigen Branntkalk. Er fügt den natürlichen Farben keine Künstlichen zu, aber entfernt die einen und die anderen, um dem Realen, Materie zu entreißen und sie so faszinierend, ätherisch, innerlich werden zu lassen.
Die weiße Schnur wickelt vertikale und horizontale Stecker, Spiralen, Bretter und Spulen ein, die in einem Kontext aus Schlitzen, Versenkungen, Lichtspalten, im Halbdunkel und Gegenlicht;
Zombies hinter den Kulissen, Marionetten zwischen den Fensterläden, Gespenster zwischen den hängenden Stricken, den losen Lianen und den diagonalen Fäden erahnen lassen.
Giuseppe Tarantino bereitet seine Bilder, Leinwände und Pappen mit einer Versiegelungsschicht aus Zementit, Acryl und Tempera sorgfältig vor, um sie dann mit bindenden Abläufen von Raumkonzepten, stratosphärischen Ideen, tiefgründigen Gedanken, in einer Mischung aus Fantasie und Seltsamkeit, Genie und Laune zu zerschneiden und durchbrechen.

Gianni Latronico

GIUSEPPE TARANTINO
ist ein aufsteigender Künstler der neuesten Generation, der sein Raumkonzept, der Idee einer Skulptur-Malerei, die außerhalb aller Klischees liegt, anvertraut; mit zugemauerten Türen und offenen Fenstern, Achsen und Spiralen aus Schnur, Leinwände mit Diagonalen aus Bändern, Stoffreste von Balkonen, Türflügeln und Fensterläden. Er hat die Gabe des Unendlichen, in dem er unsterbliche Abbildungen auf konkrete Weise, mit seinem abstrakten Denken, den reinen Ideen seines überhimmlischen Himmelblaus, im Gegensatz zu aller irdischen Vergänglichkeit, schafft. Weiße Schnüre, Branntkalk, irreale Monochrome schaffen es dem Material einen Geist zu geben, die Prosa in der Poesie; die Skulptur-Malerei als reine Kunst.

Gianni Latronico

GIUSEPPE TARANTINO
tritt in die kollektive Vorstellungswelt mit einem neuen und überwältigenden Stilelement ein, das alle alten Maßstäbe, Fesseln und Bedenken niederreißt, und so die schreienden Farben zugunsten der Monochrome abschafft, die traditionelle Leinwand für Bretter, Tafeln, Pappen, die dem Schwarz der Schatten und dem Weiß des Lichts offenstehen und mit Branntkalk die dynamische Perspektive der Erhebungen und der Vorliebe für Teilansichten, schuf. Offene Fenster, geschlossene Türen, lose Diagonalen, umherschweifende Wolken verleihen, den mit durchsichtigen Schnüren verpackten Bildern, den Skulptur-Malereien, die sich teilweise durch Rosa-Shocking auszeichnen und seinen Installationen für Miniaturgärten, Bewegung.

Gianni Latronico

TIZIANA CORDANI – THE CHRONICLES OF CREMONA (Tageszeitung)

Die konzeptionellen Schöpfungen Tarantinos zwinkern Psychologie und Philosophie zu
In der Galerie “Immagini Spazio Arte “ stellt ein junger Autor seine Arbeiten aus: Giuseppe Tarantino, der Ihnen seine multimateriellen Werke mitgebracht hat. Es handelt sich um konzeptionelle Schöpfungen im Stil von Vedova, Fontana und all denen die sich entschieden haben die objektiven Tatsachen, zugunsten einer symbolischen und unikonischen Dimension, die vielfältig interpretiert werden kann, zu streichen. Daraus ergibt sich eine künstlerische Form, die in ihren Beweggründen auf die Philosophie und Psychologie zurückgreift und sich sowohl in ihren Materialien, wie auch in ihren Formen von der Malerei im engsten Sinne absetzt. Sie besitzt, sich zwingend wiederholende, Formulierungen. Die Funktion der Bindung wird mehrfach durch eine Verknüpfung und Lösung von Stricken dargestellt. So entsteht eine räumliche Dimension, die sich als Metapher des Daseins anbietet. Zudem werden teilweise Fadenübergänge zugefügt, die durch ihren Verlauf die Elemente eines Themas, entweder vereinen oder trennen, und so sicher eine klare symbolische Bedeutung haben. Das Ergebnis besitzt eine gewisse Suggestion und die schwarze Farbe, auf der sich teilweise rote Fasergewebe abheben, betont dies besonders, indem sie die verschiedenen Bestandteile hervorhebt, die manchmal glatt, manchmal erhaben, die Unterlage durchziehen und die verschiedene Fähigkeit der Lichtabsorbierung der Vertiefungen und Ausstülpungen der Leinwand besonders stark zum Vorschein bringt. Ein Element, das Tarantino mit anderen Autoren des gleichen Stromes vereint, die alle “Enkel” experimentellen Erfahrungen der Minimal Art, die ihren Ursprung in den sechziger und siebziger Jahren, aus dem Zusammentreffen verschiedener abstrakter und gegenstandsloser künstlerischer Formen Europas und Amerikas hatte, sind.

Tiziana Cordani La cronaca di Cremona

MASSIMO CENTINI – Veränderung des Raumes

Die “Durchbrüche”, Schnitte, Öffnungen der Werke Giuseppe Tarantinos
Giuseppe Tarantino ist ein interessanter Künstler, der eine eigene Sprache geschaffen hat, indem er aus dem Schaffen der großen Erneuerer wie Fontana und Burri gelernt hat, die Einflüsse der neuen abstrakten Kunst erarbeitet hat, und sich daraufhin problematisch den kühnsten Aufklärungen zum komplexen Universum, was wir gewöhnlich Avantgarde nennen, näherte. Seine jüngste Ausstellung, die im Jolly Hotel Ligure in Turin stattfindet, bietet die Möglichkeit die Arbeit des Künstlers, der in uns ehrlich gesagt eine subtile Empathie auslöst, unmittelbar zu beobachten und uns an einem besonders stimulierenden Mechanismus der Rezeption im intellektuellen Bereich teilnehmen zu lassen. Die Werke Tarantinos sind tatsächlich “Gut zum Denken”, da der wahre poetische Aufwand in einer malerischen Konstruktion, die rund um ein starkes Verlangen danach eine neue Instanz der Annäherung an die Malerei zu schaffen, die ganz auf dem Prozess des Verhältnisses zwischen Beobachter und Sehen aufgebaut ist, sublimiert. Die “Durchbrüche”, Schnitte und Öffnungen und die anderen Veränderungen des Raumes, die sich als Vergleichskriterien zwischen dem was man sich vorstellt und dem, was man tatsächlich sieht, stellen, sind der Zugang zu einer “anderen” Welt. Vielleicht eine Gelegenheit den Schein zu überwinden und eine Dimension zu betreten, wo man das Sein wiederfinden kann. Der Künstler benutzt, als wenn er einem unbewussten Verlangen nach dem Dialog nachgeben würde, Stricke und Zwirne, um die Risse in seinen Werken wieder zusammenzufügen, um die Gesamtheit wieder zu festigen, in der er zuvor eine Art Fluchtpunkt, vielleicht eine Einsicht hat schaffen wollen. Schön wäre eine Hoffnung.
Öffnung und Verschluss gehen und bleiben, sich befreien und sich einschließen: Das oft auch harte Spiel, das der Künstler hypotisiert, ist von Gegensätzen bestimmt und lässt diese zu Forschungsobjekten werden, die ihre Auflösung vortäuschen, aber dann, immer, stärker als zuvor wieder auftauchen.
Die Arbeit Tarantinos bietet ohne Zweifel, Vielen Gelegenheit zum Überlegen und Entdecken: Seine Arbeit ist ein poetisches Werk, das sich fortwährend mit einem kompositorisch schwierigen Material messen muss, das durch den Benutzer, der nicht, mindestens ein wenig, vorbereitet ist oder Lust hat die Konventionen zu sprengen, nicht leicht “in Angriff zu nehmen” ist.
Der Künstler ist entschlossen die Grenzen zu überschreiten, nicht in den leichten Windungen zu verharren, in denen man ohne Erschütterungen mit der sicheren Kraft des “Effekts” laviert; Tarantino hat nämlich einen dornigeren und schwierigeren Weg eingeschlagen, der den Benutzer auffordert zu denken und sich sogar zu beunruhigen.
Seine Werke sind effektiv eine wichtige Gelegenheit, um in der Kunst nachdenken zu können und sich von Klischees zu lösen: Sie haben vor allem das Vorrecht, für die geeignet zu sein, die bereit sind die Rhetorik der Zeichen wieder ins Spiel zu bringen und so die Möglichkeit zu erwägen deren Dialektik zu rekonstruieren.
“Offene Werke”, sicher, aber auch ein sehr klarer Querschnitt des Willens des Künstlers eine neue Sprache zu entwerfen, auch wenn diese ein Echo zu poetischen Bahnen ist, die schon von der modernen und gegenwärtigen Kunst skandiert wurden. Aber die Originalität hält diesem stand. Dies lässt diese Werke, in denen sich Zeit und Raum fortwährend verändern, besonders gefällig werden. Sie folgen den Leitlinien des Malers, der diese in der ewigen Konfrontation von Signifikat und Signifikant erfasst.

Massimo Centini Il corriere dell’arte

REVIEW BY IVAN FAVALE

Wesen und Oberfläche
Stellen wir uns vor, dass wir auf einem Acker wandern. Wir haben uns von einem Bankett, an dem wir mit Freunden und Verwandten saßen, erhoben. Im Landhaus herrscht eine fröhliche Atmosphäre, aber der Wein hat uns benommen gemacht. Vielleicht hat er uns auch nur aufmerksamer, nachdenklicher als vorher werden lassen. Auf einmal ist der Wunsch da aufzustehen. Den wirren Blicken zu entgehen. Sich vom Gefühl der Trägheit der zivilen, sozialen und relationalen Gewohnheiten zu unterliegen, zu lösen. Wir gehen nach draußen, ohne uns um das nachmittägliche Frösteln zu kümmern, um eine neue Bindung zu suchen. In die Natur. Als wir noch zur Schule gingen, verstand man unter Natur ein Bäumchen und ein wenig Grün und das auch in den langweiligsten Philosophiestunden. Cartesius: Cartesius ist eine Wiese, eine Naturform und in der Schule wurde das Programm nie abgeschlossen.
Die besten Philosophen, die besten Geschichten, die besten Romane wurden aus Zeitmangel nicht durchgenommen. Cartesius jedoch. Die Meister des Verdachts, Freud, Nietzsche und Marx, nicht. Diese drei Autoren untersuchten die schwarzen Löcher der Natur.
Die Schatten, die Gestalten hinter den Bäumen. Aber kehren wir zu unserem Mann zurück.
Er wandert ohne rechtes Ziel. Das Landhaus liegt bereits weit entfernt. Keine Häuser, keine Gegenstände. Nur eine verfälschte Dimensionalität, atmen und eine Wahrnehmung die Eins ist mit unserem Denken, wie in einem intensiven Farbspiel von Rothko. Unser Dasein ist ein Geisteshauch und ein Atemzug aus Erlebnissen. Die Spuren im Boden skandieren unser Einherschreiten. In solchen Situationen werden der Rasen und der Teppich aus Erdbrocken zu einer neuen Realität, die in langsamen räumlichen und zeitlichen Abläufen wahrgenommen wird. Persönliche oder Universelle. Stellen wir uns vor, dass wir in diese Weite aus Realität hineingestolpert sind. Was verbirgt dieses Tuch aus kartesianischer Realität? Es versteckt die Spuren der Untersuchungen, mit denen die oben erwähnten Meister begonnen hatten.
Es gibt ein schönes Bild von Giuseppe Tarantino, Riscoperta della verità (Wiederentdeckung der Wahrheit), und mit diesem treffen wir das Argument des Themas, das uns, wenn man so sagen kann, die beschriebene Situation, veranschaulicht. Die gleiche kartesianische Jenseitserfahrung. Oltre la superficie (Mehr als die Oberfläche), sagt unser Autor.
Oberflächlich heißt nicht negativ. In diesem Fall, im Gegenteil, besteht die Negation darin Grenzen zu überschreiten. Auszuufern. Die Oberfläche ist die Position. Die These. Das Sagen. Der Marienkäfer erforscht unseren Finger ohne Angst vor dem Abgrund. Die Realität zu inspizieren, mit ihr zu tun zu haben, mit einem künstlerischen Blick, bedeutet die sichtbare Seite zu durchlaufen und den Mut zu haben, in den dunklen Wald der Bedeutungen einzudringen. Von der Oberfläche zum Abgrund überzugehen, ohne Unterbrechungen zur sinnlichen Erkenntnis. Der neue Sinn des Forschens ist eine wahre Richtung. Ein “wohin gehen wir?” Die Kunst befragt sich, und dies manchmal auch ohne Farben. Nur mit mehr oder weniger intensiven Tonalitäten an Widerwillen, den törichten Blicken derer gegenüber, die eine sterile Beschreibung des Künstlichen suchen. Die Kunst, hingegen, besteht aus einer Oberfläche, die berührt und durchquert werden muss. Dies in einem Prozess des Vertrautmachens, der bald auch die Schluchten und die Schattenzonen berühren wird. Giuseppe Tarantino verwendet schöne Materialien. Aber manchmal erleidet die Realität in seinen Werken Beulen, Verdrehungen, Einflüsse und Falten. Die Unterlage ist in einem gewissen künstlerischen Niveau ein Ort, wo wichtige Spiele um die Bedeutung ausgetragen werden. Die Forschung hält sich an zerbrechlichen Gleichgewichten fest, nur so viel, um den Verleumdendem der Konzeptkunst zu antworten. Hier erlöscht der dynamische Sinn des menschlichen Gedankens nicht in einem kalten Technizismus, sondern bewahrt seine musikalische Harmonie. Die ikonische Handlungsweise Tarantinos ist mit der Art der warmen Elektronik der Depeche Mode zu vergleichen und ordnet den ästhetischen Genuss nicht dem intellektuellen Diktat unter. Der Spazialismus hatte seine tobende Seele. Unser Autor gewährt, nachdem er die Lehre der Meister verarbeitet hat, der Lust der Beobachtung mehr und setzt sich nicht der Angst vor dem Unbekannten aus. Die Schnur hat eine untersuchende Rolle. Sie schleicht sich zwischen den Abteilungen ein und ist der Bote einer gewissen künstlerischen Frechheit, die unter den Teppich schaut. Die achromatischen Oberflächen sind Ankündigungen tief gehender Untersuchungen, die der Mensch angeht, indem er ein- und an der Oberfläche der Sinne wieder auftaucht. Man stößt auf komplexe Bedeutungen, die mit Einfachheit angegangen werden oder, ganz im Gegenteil, auf klare Argumentationen, die durch vielfältige Verzweigungen unterschichtet sind. Alles dreht sich um Bindungen (man würde, um im Trend zu sein, “Netzwerke” sagen) und um Verweise, die wir mit unseren Augen in den Schnüren des Autors erkennen. Außer der Oberfläche gibt es keine beunruhigende Finsternis, sondern den Possibilismus, das Treffen auf eine zusätzliche Weise die Realität des alltäglichen Daseins zu erklären. Die Poesie ist in gewissen Momenten Tarantinos eingesperrt, aber der Moment, den derjenige, der hier schreibt am liebsten hat, ist der der Bindungen. Wunderschöne Bindungen. In diesem Zyklus ist die Realität aufgerieben und wird durch Zugkräfte wieder zusammengesetzt, die uns Themen aus Schlingen und Falten erahnen lassen, die ein Alphabet aus Vollem und Leerem ausbreiten und, wie die Saiten einer metaphysischen Harfe, Tonänderungen unterworfen sind. Das Merkmal Giuseppe Tarantinos ist Liebenswürdigkeit und Anmaßung zugleich, ohne dass die beiden sich entgegenwirken. Es gibt keine einzige Wahrheit und die Bindungen sind unendlich. Das Drinnen und Draußen grenzen aneinander und es gibt keine eindeutige Zäsur. Die schichtweise Erfahrung ist in fortwährender Bewegung und ein Manifest für den konzeptuellen Knoten. Es besteht eine gleichzeitige Fähigkeit (und Pflicht) sich gegenüber wandelbarer sowohl materieller, als auch ideeller Schaffung/Zerstörung der Realität, anzupassen und zu erneuern. Die Bedeutung der Werke Tarantinos liegt, meines Erachtens, in der Richtung der Einkehr und der Überlegung, der geteilten Artikulation von neuen Lösungen.
Mir scheint, das dies eine sehr aufrichtige Art Kunst zu machen, und sich der Stimmen der Natur zu nähern, ist. Der Mann fühlt sich frisch, dynamisch und nach dem er eine Faust voll Erde in die Hand genommen hatte, nimmt er sie in seinen Taschen mit. Er geht in Richtung Landhaus.
Umarmt seine Kameraden wieder und ist mit seinem Dasein versöhnt, während er Kieselsteine auf den Terrakottafliesen verliert und alles in einem neuen Licht sieht.

Ivan Favale

Zeitungen

Il Resto del Carlino – Il Giorno – La Cronaca – La Gazzetta del Mezzogiorno – La Nazione – Il Sangone

 

Zeitschriften

Infoline notizie – Più, supplemento del quotidiano La provincia

 

Kunst – Zeitschriften

Percorsi – Euroarte – Boè – Corriere dell’Arte

 

Jahrbücher

Acca in arte 2008 L’ ELITE new – Selezione internazionale d’Arte 2008

 

Kunst – Bücher

“I grandi Maestri” – edizione 2007 – Centro Diffusione Arte Editore